* Mondfinsternis am 4. Mai 2004 *

 


Die obige Animation zeigt den Finsternisverlauf vom Erdboden aus gesehen, der Zenit ist also immer "oben". Zeitraum: 19:30 bis 00:05 Uhr.
Achtung: Diese Daten sind (aufgrund Inkonsistenzen diverser Sternkartenprogramme) nur ungefähre Zeiten
Alle Angaben in Mitteleuropäischer Sommerzeit, bezogen auf Lahr

  • 20:32 h: Mondaufgang
  • 20:46 h: Sonnenuntergang
  • 20:48 h: Eintritt in den Kernschatten in OstSüdOst, Höhe 1°
  • 21:52 h: Beginn der Totalität
  • 22:10 h: Nautische Dämmerung
  • 22:30 h: Mitte der Finsternis im Südosten, Höhe: 13°
  • 23:04 h: Astronomische Dämmerung
  • 23:08 h: Ende der Totalität, Höhe: 15°
  • 00:12 h: Austritt aus dem Kernschatten in SüdSüdOst, Höhe 20°

  • Kernschattendurchmesser: etwa 1,5 Grad
  • Halbschattendurchmesser: etwa 2,3 Grad
  • Helligkeit bei Totalität: etwa 1 mag
  • Dauer Eintritt bis Austritt Kernschatten: 2h 20min
  • Dauer der Totalität: 1h 16min
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    Beobachtungsorte (Gäste sind willkommen)

  • Langenhard/Gipfel bei Lahr.
    Ortsbeschreibung siehe hier
    Achtung: Vom beschriebenen Beobachtungsort aus hat man zwar einen freien Blick nach Westen, aber wir wollen ja nach Osten schauen. Daher wird der Standort um 50 Meter nach Osten "verlegt". Direkt (5 m rechts) neben der Einfahrt zum Freizeithof führt ein Feldweg über die Kuppe. (Wer bei der Schranke sucht liegt bereits daneben). Hinter der Kuppe öffnet sich ein weiter Blick nach Osten bis Süden, der eine Horizontsicht von 1° erlaubt, also gerade ausreichend um das gesamte Schauspiel von Anfang an geniessen zu können.
    Das Fahrzeug stellt man unten beim Parkplatz ab und geht diese etwa 30 m zu Fuss. Ein Hinweisschild "AVO" wird vorhanden sein.

    Ausblick

    Diese Verfinsterung findet abends am Dienstag den 4. Mai statt, und dauert im Wesentlichen bis kurz nach 11 Uhr; die Verfinsterung des Halbschattens ist nicht sichtbar. Diese Mofi ist gewissermassen das Spiegelbild der Finsternis vom 5. Mai 2003 welche in den anbrechenden Morgen hinein verschwand.
    Dieses Mal sind die Verhältnisse vielleicht noch etwas extremer:
  • Der Kernschatten der Erde trifft dem Mond etwa bei Mondaufgang
  • Der Mond steigt bis Ende der totalen Verfinsterung nur bis auf 15°
  • und bei Austritt des Kernschattens nur bis auf 20°

    Dies eröffnet die ungewöhnliche Chance einen gerade aufgehenden Mond gleich wieder "untergehen" zu sehen. Mit etwas klarer Luft und einem Standort mit Horizontsicht (Keine Berge bei 0°!, z.B. der Hohberg bei Lahr) sieht man zunächst einen von der Atmosphäre geröteten Mond. Hier wird zunächst das reflektierte Mondlicht gerötet. Bald darauf wechselt das Rot seinen Ton. Dann nämlich ist es das direkte Sonnenlicht welches durch die Atmosphäre gerötet den Mond anstrahlt.

    Erinnern wir uns ferner an die Finsternis vom 5.5.2003. Die Totalität verschwand damals im hellen Blau des Morgens. Dieses Mal stellen wir uns die spannende Frage ob die abnehmende Helligkeit des Himmes ausreicht den verfinsterten Mond gegen 20:45 für kurze Zeit wegzuzaubern; immerhin steht die Sonne noch keine 6° unter dem Horizont!

    Die Phase der totalen Verfinsterung ist verhältnismäßig kurz, nämlich 22 Minuten. Zum Augleich gibt es zusätzlich zum Erlebnis der Verfinsterung einige interessante "Zusatzbeobachtungen"

  • Beobachtung der Mondbewegung

  • Eine kleine Sternbedeckung gibt die Chance die Eigenbewegung des Mondes direkt zu beobachten.
    In der Animation ist südlich der etwa 6,5 mag helle Stern HD 130989 zu sehen, der kurz nach 22 Uhr vom Mond verdeckt wird. (Gemeint ist der linke der beiden hellen Sterne im Kernschatten).
    Ob dieser "Eintritt" zu sehen sein wird, ist ob der Himmelshelligkeit fraglich; Sein Wiedererscheinen gegen 22:57 dürfte hingegen kein Problem sein.

  • Ein naher Doppelstern

  • Ein bis zwei Monddurchmesser nördlich des Mondes wird man auch mit bloßem Auge ein 2,8 mag Sternchen sehen. Bereits ein Fernglas offenbart uns hier einen Doppelstern, mit Namen "Zuben Elgenubi".
    Dies ist arabisch und heißt "Südliche Schere", denn den Stern, der wir heute zum Stermbild Waage zählen (Alpha Librae) war vor vielen hundert Jahren zur Blütezeit der arabischen Astronomie Bestandteil des Sternbilds "Skorpion", welches sich im Südosten anschließt.
    Alpha Librae ist nur 72 Lichtjahre von uns entfernt, und strahlt 31 mal heller als unsere Sonne. Sein Begleiter steht etwa 4 Bogenminuten entfernt und strahlt mit 5,2 mag nur etwa 1/10 soviel sichtbares Licht zu uns wie der Hauptstern.

    Die hierzu passende "nördliche Schere" des Skorpions, "Zubel Elschamali" findet sich nicht weit entfernt im Osten. Beta Librae ist etwa 2,6 mag hell aber 121 Lichtjahre entfernt. Zum Ausgleich strahlt der Stern in Wirklichkeit 100 mal heller als unsere Sonne. Beta Librae war lange Zeit der einzige Einzelstern der grünlich leuchtet. Blaue, rote, gelbe und weisse Sterne findet man hingegen zuhauf.

  • Löwe und Jungfrau im Süden

  • Um die Zeit der Totalität dürfte es dunkel genug sein um einige Seitenblicke auf die Galaxiengruppen im Löwen und auf das Zentrum Virgo-Galaxienhaufens zu werfen dessen Mitglied auch unsere Milchstrasse ist.

  • Planeten

  • In einem Radius von nur 10° tummeln sich im Westen die Planeten Saturn (0,9 mag), Mars (1,6 mag) und Venus (-2,3 mag), wobei die beherrschende Venus-Sichel (1/4-Phase) nur 1° vom 1,6 mag hellen Beta Tauri entfernt steht.
    Während diese drei Pnaneten bald verschwunden sein werden, bleibt Jupiter im Löwen viel länger sichtbar, und steht optimal um das Schauspiel seiner Monde zu beobachten:
    Offensichtlich sind sich Io und Europa zwischen 20 und 23 Uhr deutlich näher gekommen.

  • ...übrigens...

  • Die nächste Mondfinsternis wird am frühen Morgen des 28. Oktober 2004 im Südwesten zu sehen sein.
    Die letzte Mondfinsternis war am 8. November 2003